Bischof Rudolf Voderholzer hebt die Bedeutung des Fronleichnamsfestes hervor

Weggemeinschaft mit dem Herrn

REGENSBURG (pdr/sm) – „Wir durften heute wieder erleben, was Kirche wesentlich ist: Weggemeinschaft mit unserem Herrn Jesus Christus“, so Bischof Rudolf Voderholzer in seiner Predigt am Fronleichnamsfest. Zu Beginn des Pontifikalamts im Regensburger Dom St. Peter konnte der Bischof zahlreiche Gläubige, kirchliche Verbände und Fahnenabordnungen sowie Vertreter staatlicher Behörden begrüßen. Er freute sich, dass an diesem Feiertag so viele Menschen in den Dom gekommen waren, um gemeinsam ein Fest des Glaubens zu feiern. 

Die Kathedrale war für dieses Hochfest von den Dommesnern und ihren Helfern mit Birken feierlich geschmückt worden. Auch Ordensritter und -damen, Studentenverbindungen, Ordensfrauen und -männer, das Dom- und die Stiftskapitel, das Priesterseminar sowie Erstkommunionkinder und Firmlinge nahmen am Pontifikalgottesdienst teil.

Die große Fronleichnamsprozession durch die Regensburger Altstadt im Anschluss an den Pontifikalgottesdienst hielt an vier geschmückten Altären in der Innenstadt jeweils eine kurze Statio. „Die vier Altäre stehen für die vier Himmelsrichtungen“, so Bischof Rudolf in seinen Einleitungsworten. 

„Wir wollen mit Christus und für ihn auf die Straße gehen und unseren Glauben bezeugen“, so der Regensburger Bischof weiter. Er trug das Allerheiligste Altarsakrament während der Prozession, die zu den vier geschmückten Altären, vor der Karmelitenkirche St. Josef, der Kirche St. Kassian, der Basilika St. Emmeram und vor den Regensburger Dom führte. Anlässlich des kirchlichen Hochfestes waren zahlreiche Straßen und Häuserfassaden mit Birkenbäumchen und Fahnen festlich geschmückt.

Den Feiertag schützen und erhalten

In seiner Predigt zum Abschluss des Fronleichnamfestes ging Bischof Rudolf Voderholzer auf die Bedeutung des Fronleichnamfestes ein: „Es zeigt uns, was Kirche wesentlich ist: Weggemeinschaft mit unserem Herrn Jesus Christus.“ Auf ihn zu schauen, auf ihn zu hören, vor ihm das Knie zu beugen und ihn voll Freude aller Welt zu zeigen als den Herrn unseres Lebens, das sei der Kern von Fronleichnam, so der Regensburger Oberhirte. Die Christen hätten das Glück, dass der Staat diesen zweiten Donnerstag nach dem Pfingstfest als „staatlich geschützten Feiertag gewährt“. Darüber sei er sehr froh, sagte der Bischof und betonte, dass dieser Fronleichnamstag vor allem für die Christen ein Festtag, ein Freudentag ist. 

„Und wir wollen unseren Teil dazu beitragen, dass er auch lange noch ein Feiertag bleibt. Auch für die, die damit vielleicht nicht soviel anfangen können. Aber Christus ist für alle da. Und wir wollen diesen Feiertag schützen, ehren und ihn erhalten, auch für die kommenden Generationen“, so der Bischof an die Gläubigen. Diese klaren Worte lösten bei den Gläubigen und den versammelten Menschen auf dem Domplatz spontanen Beifall für Bischof Rudolf Voderholzer aus.

Im „Brot des Lebens“ wurde Christus während der Fronleichnamsprozession durch die Straßen der Stadt getragen, vorbei an Geschäften, Büros und Wirtshäusern. In den Weihrauchduft habe sich da schon der ein oder andere mittägliche Essensduft gemischt, so Bischof Rudolf. Mit diesem Vergleich spielte er auf die Symbolik der Stärkung der Seele und des Leibes an: Erst die geistige Nahrung in der Heiligen Messe zu sich nehmen und im Anschluss mit den Mitmenschen beim leiblichen Mahl die Gemeinschaft leben. 

Brot des Lebens

Nicht unbemerkt sind Bischof Rudolf die Leerstände mancher Geschäfte in der Regensburger Innenstadt geblieben: „Mancher Leerstand bedrückt uns, aber jetzt in diesen Tagen haben wir Grund zu großer Freude, dass es für Galeria Kaufhof am Neupfarrplatz eine Zukunft gibt.“ An dieser Stelle sprach er all denen einen Dank aus, die dafür Sorge getragen haben, dass „wir im Herzen der Stadt auch weiterhin ein großes Kaufhaus haben“. 

Fronleichnam zu feiern, Christus im Brot des Lebens durch die Straßen zu tragen, heiße aber auch: „Das Wichtigste im Leben gibt es nicht zu kaufen, das gibt es nicht versichert, das steht auf keiner Speisekarte, sondern das ist uns vom Himmel her geschenkt, das ist das Wort Gottes und das ist der Herr selbst im Brot des Lebens, der sich an uns verschenkt.“ Diese Gewissheit dürften alle Christen an Fronleichnam voller Freude und Dankbarkeit feiern, so Bischof Rudolf an die Gläubigen.

Christus ist die Arznei der Unsterblichkeit

„Weil es uns materiell so gut geht, können wir auch anderen, die aus Kriegsgebieten flüchten müssen, ein Dach über dem Kopf anbieten.“ Für diese Hilfe und christliche Nächstenliebe sprach der Regensburger Oberhirte allen Verantwortlichen ein herzliches „Vergelt‘s Gott!“ aus.

Die Fronleichnamsprozession war auch an einigen Apotheken in der Regensburger Altstadt vorbeigezogen. Hierzu bemerkte der Bischof, dass ihm der für den 14. Juni angekündigte Apothekenstreik nicht entgangen sei, weil es große Probleme im Gesundheitswesen gibt. Als Christen könne man mit der Botschaft aufwarten: „Christus ist die Arznei der Unsterblichkeit“. Bischof Rudolf: „Wenn alle medizinischen und pharmazeutischen Mittel einmal nichts mehr helfen werden, dann haben wir Christus als Arznei der Unsterblichkeit. Diese unverwechselbare Botschaft bekennen die Christen am Fronleichnamstag und verehren sie dankbar“, so Bischof Rudolf Voderholzer. Mit dieser Hoffnung und Zuversicht stimmte er zum Abschluss seiner Predigt das Lied „Großer Gott wir loben dich“ an, in das alle Gläubigen lautstark mit einstimmten.

Uraufführung der Missa „Ego sum panis vivus“

Eine weitere Besonderheit an diesem Fronleichnamstag war die musikalische Gestaltung des Pontifikalamtes im Regensburger Dom St. Peter. Nicht nur, dass die Domspatzen wieder die Kathedrale mit ihrem festlichen Gesang erhellten. Anlässlich des Fronleichnamfestes hatte Domkapellmeister Christian Heiß eine eigene Missa mit dem Titel „Ego sum panis vivus“(„Ich bin das lebendige Brot“) komponiert. Die Stücke sind sehr festlich, aber dennoch kurz und kompakt gestaltet. Bischof Rudolf bedankte sich ausdrücklich bei Domkapellmeister Christian Heiß für diese tolle Kompositionsidee und zeigte sich von der Uraufführung an diesem Fronleichnamsfest begeistert.